.Der neue malerische Ausdruck von Franco
Brighenti findet zweifelsfrei Bestätigung in einer Art "Triumph
des Zeichens". Ein sauberer Bruch, eine Unhöflichkeit
gegenüber allem Darstellenden und daher auch der Materie.
Die jüngsten Werke umfassen stark psychische Momente und
man sieht klar, wie das Unterbewusstsein hervorkommen möchte.
Der erste Eindruck der Werke ist einzigartig. Die Emotionen, welche
wach werden, gegenüber dieser symbolischen und numerischen
Obsession, führen zur ernsthaften Betrachtung. Man bemerkt
etwas Bekanntes in den Piktogrammen und Ideogrammen, mit so starker
Überzeugung ausgeführt, etwas, was ein Teil von uns
ist, ohne jedoch das Motiv zu erkennen. Farbfragmente bieten die
Schrift als Ursprung der Konzeptionalität und Erleichterung
des Gewissens. Eine Einladung zum Vergleich, eine genauere Betrachtung
der Vergangenheit und einen Blick auf unsere verworrene Gegenwart.
(Paolo Denti)

"Nascita delle forbici"
("Die Geburt der Schere")
20 x 30 cm. Acryl auf Leinwand
"Nascita della pinza"
("Die Geburt der Zange")
20 x 30 cm. Acryl auf Leinwand
.Es liegt auf der Hand, dass Brighenti, wenn er
große Säle wie den des Schlosses con Rivoli zur Verfügung
hätte, seine Piktogramme in den Raum positionieren würde;
aber wie alle Armen dieser Welt, macht er aus der Not eine Tugend,
und vollbringt einen mentalen pindarischen Sprung, die Ebene der
Tafel als Weltraum zu betrachten, das All der Armen sage ich aber,
wie alle einfachen Dinge funktionell und ausreichend für
die künstlerischen Anforderungen. Wenn wir weiter gehen,
entdecken wir eine zweite Notwendigkeit, welche der Künstler
in Angriff nehmen muss: die Piktogramme so darzustellen, um sie
den Augen des Publikums zu unterbreiten; die Ölfarben in
ihren brillantesten Nuancen auswählen, und so kommt zum Neuen
die vielgeliebte Farbe zum Vorschein, in den letzten Jahren fast
verschwunden oder wenig verwendet. Es entstehen so Knäuel
von Linien, welche untereinander trocknend eine Mischung aus Mysterium
erzeugen und die Neugierde wecken. Daher fühlt sich der Betrachter
ohne Hast von Brighentis Werken beobachtet und wird aufgefordert,
genauer nach zu forschen, und nur so kreuzt man den Blick mit
der Psyche oder man kann das stilisierte Profil eines keltischen
Reiters erkennen; dann und nur dann kann man erkennen, dass in
diesen Werken mit sehr verkleinerten Dimensionen, 3000 Jahre Geschichte
auf wunderbare und kondensierte Art vertreten sind.